Auf dieser Seite wird über die Pastoren der Kirchen in Reinswalde berichtet. Obwohl Pastoren, Lehrer und auch die Kantoren zum Teil ebenfalls auf der Seite "Kirchen" zu finden sind, werden sie auf den Seiten "Pastoren" und "Lehrer" bewußt erneut aufgeführt.

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Inhaltsverzeichnis für diese Seite:

1.   Die Pastoren der evangelischen Gemeinde seit der Reformation

2.   Die Pastoren der lutherischen Gemeinde 1849 – 1945

3.   Die Priester der katholischen Gemeinde (bis zur Reformation)

4.   Grabsteinplatten zwei evangelischer Pastoren

 

 

 

Die Priester der katholischen Gemeinde (bis zur Reformation)

NN, 1381 wird im Landregister der Herrschaft Sorau der Pfarrer erwähnt, leider ohne Namen; "Item der pharrer der hat 22 ruthen undir dem phluge"

Gregorius, 1503 "plebanus in Renißwalde" (plebanus = [stellvertretender] Seelsorger einer Pfarrei); 15.7.1503 Priester in Reinswalde;
die Priesterschaft der Sedes Sorau (36 Priester) erklärt in einer Urkunde vom 15. Juli 1503, in der Angelegenheit des Türkenkreuzzuges sich an die Beschlüsse des Bautzner Domkapitels halten zu wollen.
Unter den Priestern befindet sich: Ego Gregorius plebanus in Renißwalde; die Urkunde ist auf Papier geschrieben und mit aufgedrucktem Papiersiegel des Archipresbyterates Sorau versehen.
Quelle: Kopie der Urkunde aus dem Archiv des Domstiftes St. Petri in Bautzen, Locat XXXIV, 5e, DAB

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Die Pastoren der evangelischen Gemeinde seit der Reformation (1530)

Andreas Treuthmann, 1530 - 1551 ev. Pastor in Reinswalde, 1530 erster evangelischer Pastor in Reinswalde; Treuthmann war letzter katholischer Priester u. erster evangelischer Pastor in Schönwalde;
* Sorau ..., † Reinswalde 1551

Adam Thebes, 1552 - 1568 ev. Pastor in Reinswalde,   war zuerst Kirch- und Gerichtsschreiber in Reinswalde; bis 1580 Pastor in Hartwigswalde bei Sagan; S. d. Pastors Johann Thebes in Lettnitz bei Crossen;
* ..., †... ? 1580, lt. Rademacher: Predigergeschichte Sagan, 1934

David König, 1568 - 1573 ev. Pastor in Reinswalde, zunächst Pastor in Hartigswaldau, dann 1574 - 1599 Pastor in Wellersdorf; * Sorau ..., † Wellersdorf 1599

David Thyme (Thymaeus), 1574 - 1609 ev. Pastor in Reinswalde, wird 1560 und 1566 als Pastor in Albrechtsdorf genannt; S. d. Superintendenten und Hofpredigers;
* Crossen ... (1537), † Reinswalde 1609, 72 J. alt, 42 J. im Pfarramt

Albinus Hemke, 1609 - 1612 ev. Pastor in Reinswalde; 1607 Pastor in Schönwalde; S. d. Hieronymus Hemke;
* Sorau vor 1582, † ...,
¥ Sommerfeld 16.9.1621 Helene Suevus, * ..., † ..., T. d. Joachim Suevus

Ambrosius Vogel, 1612 - 1613 ev. Pastor in Reinswalde, 1606 Hofdiakonus in Sorau, S. d. Pastors Tobias Vogel;
* Nieder-Ullersdorf ..., † Reinswalde 1612 ?, "starb mit seinem Weib an der Pest 1612"

Elias Conrad, 1613 - 1618 (emerit.) ev. Pastor in Reinswalde; zunächst Pastor in der Steiermark von dort vertrieben, 1600 Pastor in Wellersdorf, 1603 Archidiakonus in Sorau; * ..., † Reinswalde 1620

Zacharias Heisch (Heischius), 1618 - 1627 ev. Pastor in Reinswalde, Ordination am 17.4.1618 in Reinswalde; 1615 Schulkollege in Danzig, 1616 Rektor in Forst, dann in Triebel, S.d. Jakob Heischius ¥ Gertrud Patik;
* Triebel 1588, † Reinswalde 1627,

Johann Prätorius, 1627 - 1632 ev. Pastor in Reinswalde;
* Hoyerswerda um 1596, † Reinswalde 25.1.1632

Jeremias Crudelius, 1632 - 1646 ev. Pastor in Reinswalde, Ordination am 8.11.1632 in Reinswalde, Universität Frankfurt/Oder; * Grünberg ..., † Reinswalde 1646,
¥ ... NN, Kind: Jeremias, * Reinswalde (?) 1639, † Fröhden bei Jüterbog 1684 als Pastor

Georg Martin (Georgius Martini), 1647 - 1690 ev. Pastor in Reinswalde; Grabstein von 1690 (Foto und Übersetzung liegen vor, Abdruck im Sorauer Heimatblatt April und Mai 1994);
* Sorau 1615, † Reinswalde 18.3.1690, 74 J. 17 Wo.,
¥ 8.7.(1647?) Maria Michel(in), aus Sorau, * ..., † ..., Kinder: 5 Söhne, 6 Töchter

Abel Lehmann, 4. Sept. 1690 - (1709) evangelischer Pastor in Reinswalde; Gymnasium Weida; Universität Leipzig; Ordination 3.11.1686; 1686 Rektor in Forst; Hofdiakonus in Sorau; 25.2.1690 als Pastor in Billendorf genannt; 1709 in Christianstadt; 1714 - 1732 Pastor in Schöndorf; S. d. Zeughändlers Abel Lehmann;
* Weida 26.5.1659, † Schöndorf, Krs.
Bunzlau 11.11.1732,
¥ Sorau 1687 Anna Barbara Krüger, * ..., † ..., T. d. Pastors Kaspar Krüger in Zibelle

Johann Caspar Richter, 1709 - 1715 evangelischer Pastor in Reinswalde; Gymnasium Sorau, Löbau, Bautzen, Universität Leipzig, 1701 Hilfsprediger in Schönwalde, 1706 Pastor in Pitschkau; S. d. Kantors Richter;
* Triebel 25.9.1673, † Reinswalde 9.4.1715,
Grabstein von 1715 (Foto und Übersetzung liegen vor, Abdruck im Sorauer Heimatblatt April und Mai 1994);
¥ ... Anna Morgenbesser(in), * ..., † ..., T. d. Pastors Samuel Morgenbesser in Schönwalde

Friedrich Christian de Bugnoi, 1715 - (1736?) ev. Pastor in Reinswalde; Gymnasium Hof, Gera, Halle; Universität Halle; 1710 Pastor in Nochten, 1711 Konrektor in Sorau, 1712 Hofdiakon in Sorau; 1736 - 1743 Pastor in Nieder-Ullersdorf; S. d. Kammerrates Petrus de Bugnoi;
* Oehringen 16.11.1677, † Nieder-Ullersdorf 22.10.1743

Gottlieb Keyselitz, 1737 - (1754 ?) ev. Pastor in Reinswalde; Universität Leipzig, 1733 Rektor in Sorau, 1754 Pastor in Benau; S. d. Posamentierers Georg Keyselitz;
* Leipzig 14.3.1696, † Benau 21.4.1762,
¥ 1. ... Sophia Elisabet Anders, * ..., † ..., T. d. Pastors Anders in Ilm;
Kind: Rahel Sophia, * ..., † ..., 1768 Patin beim Kind von Johann Georg Horstig, Küster, Schulmeister und Kirchschreiber in Reinswalde;
¥ 2. Sorau 7.6.1747 Elisabeth (Gnüge ?), * ..., † ..., T. d. Pastors Andreas Gnüge in Eisenach;
¥ 3. ... Johanne Christiane ..., * ..., † ...

Georg Heinrich Schmeil, 1754 - 1791 ev. Pastor in Reinswalde; Gymnasium Halle Latina, Universität Halle, Ordination 25.7.1754); S. d. Töpfers Schmeil;
* Raguhn/Anhalt 17.2.1711, † Reinswalde 14.1.1791,
¥ ...
Kind: Sohn Gottlieb Heinrich wird 1791 sein Nachfolger in Reinswalde (s. u.)

Gottlieb Heinrich Schmeil, 1791 - 17.5.1835 (emerit.) ev. Pastor in Reinswalde; er wird Nachfolger seines Vaters Georg Heinrich, der am 14.1.1791 in Reinswalde verstarb (s. o.);
wird 1839 als erblindeter 82jähriger Emeritus genannt, als er in Reinswalde vom luth. Pastor Eduard Gustav Kellner besucht wird, der ihm das heilige Abendmahl reicht "aus dem zum goldenen Amtsjubiläum von den Amtsbrüdern ihm geschenkten Kelche"; widersetzt sich mit aller Kraft der von Bürger - seinem Nachfolger im Amt - eingeleiteten Neuerung hin zur "Union";
* Reinswalde 22.9.1757, † Reinswalde 27. 6.1844

Johann Samuel Bürger, 1835 - 27.1.1849 ev. Pastor in Reinswalde; Gymnasium Sorau, Universitäten Berlin, Breslau; Ordination 23.10.1825, 1825 Pastor in Schönwalde, 1861 - 1872 alt.-luth. Pastor in Prittisch; Ordination am 17.5.1835, also am Tage der Emeritierung seines Vorgängers Gottlieb Heinrich Schmeil; gleichzeitig wird ohne Wissen der Gemeinde im Ort die "Union" eingeführt, jedoch bekam alles einen "lutherischen Anstrich"; erkennt allerdings wegen des heftigen Widerstandes seines Vorgängers Schmeil bald die Unterschiede zwischen der bisherigen Lehre und der vom Staat verordneten "Union" und tritt mit ca. 90% der Gemeinde mit deren Zustimmung nach heftigen Gewissenskonflikten am 28.1.1849 zu den Alt-Lutheranern über (s. u.), dadurch 1. alt.-luth. Pastor in Reinswalde; S. d. Arbeiters Johann Christian Bürger ¥ Elisabeth Wilhelm;
* Sorau 29.12.1801, † Neutomischel 18.4.1877;
¥ 1. Schönwalde 2.11.1825 Emilie (Karsmann ?), * ..., † ..., T. d. Christian Gotthelf K., Pastor in Droskau;
Kinder: zwei Töchter, (1849/1850 wurden im Verlaufe der Ereignisse um die kirchliche Trennung 25 Personen aus Reinswalde zu Gefängnisstrafen verurteilt, unter denen sich auch die beiden Töchter Bürgers befanden);
¥ 2. ... 2.7.1850 Luise Emilie Wittkopf, * ..., † ...

Immanuel Schaefer, November 1849 - Dezember 1850 ev. Vikar und Verwalter der ev. pfarramtlichen Geschäfte in Reinswalde; völlig entnervt wurde Schaefer schließlich im Dezember aus Reinswalde abberufen und Pastor in Gütergotz bei Potsdam; Quelle: ausführliche Darstellung über seine Amtszeit im Sorauer Heimatblatt 11/1969 und Pfaff - Geschichte der luth. Gemeinde ...
* Berlin 1821, † ... 1899

Gustav Mühlmann, 1851 - (1858 ?) ev. Pastor in Reinswalde; nach der Abberufung von Vikar Schaefer wieder ein ev. Pastor im Amt; Gymnasium Halle Latina, Universität Halle; 1840 Oberlehrer in Halle, Ordination 30.6. 1845, dann Pastor in Beveringen bei Pritzwalk; 1858 Superintendent in Teltow, 1867 in Belzig, emeritiert 1.10.1886; S. d. Salinendirektors Christian Samuel Mühlmann ¥ Henriette Auguste Wippermann;
* Halle 31.10.1814, † Halle 25.5.1901,
¥ Quedlinburg 8.7.1845 Luise Johanna Christiane Vogt, * ..., † ...

Hermann Theodor Ehricht, 1859 - 1880 ev. Pastor in Reinswalde; Ordination 27.4.1854, dann Hilfsprediger in Berlin, 1856 Pastor in Witzen;
* Halle 13.2.1818, † Reinswalde 20.10.1880,
¥ ... 1856 Amalie Henriette Franciska ..., * ..., † wohl Reinswalde ...,  Reinswalde ...; Foto Grabstein

Paul Wilhelm Heinrich Alexander Lucas, 1881 - 1900 ev. Pastor in Reinswalde; "Der war noch lutherischer als wir." - nach Dorothee Schöne;
* Berlin 26.6.1841, † Reinswalde 29.7.1900,
 Reinswalde (nach Dorothee Schöne: auf seinem Grabkreuz las ich nach Jahren nichts als seinen Namen und darunter: "Hier kommt ein armer Sünder her, der gern ums Lösgeld selig wär."); sein Grabstein ist bei der 700-Jahrfeier in Reinswalde im August 2001 noch gut erhalten;
¥ Berlin 4.7.1870 Martha Jacoby-Lebus,, * ..., † ...;
Kinder (nach Dorothee Schöne verkehrte ihre Schwester Hanna mit einer Tochter von Pastor Lukas):
mindestens 1 Tochter, * ..., † ...;
Susanna Maria Adelheid, * Reinswalde 18.3.1888, † .....;

Hermann Friedrich Wilm, 1901 - 1905 ev. Pastor in Reinswalde, 1901-1905 ev Pastor WilmGymnasium Berlin-Neukölln, Universität Greifswald, Berlin, Utrecht, Bonn, 1891 Inspektor des Kandidaten-Konvikts Bethel, 1893 Pastor in Edinburg, 1896 Pastor in Miechowiek /Oberschl.; 1906 Pastor am Diakonissenhaus Kaiserswerth, 1909 Pastor in Rheydt, 1925 Pastor in Bethel, 1936 Pastor in Rotheseite/Harz, emerit. 1.5.1939; Foto liegt vor; Sohn von Kaufmann Jacob Hermann Wilm ¥ Pauline Langenbeck;
* Barmen 30.1.1865, † ...;
¥ Edinburg 3.8.1896 Annie Eggeling, * ..., † ...,
zehn Kinder, drei in Reinswalde geboren:
Ernst Wilm, Präses D., einer der bekanntesten Nachkriegstheologen in der Bundesrepublik in den
1901 Sohn Präses Wilm1950er Jahren, u. a. Präses der Evangelischen Kirche in Westfalen; war ab Anfang 1942 im Konzentrationslager Dachau inhaftiert, lernte dort den im Januar 1945 umgekommenen westfälischen Pastor Ludwig Steil kennen; übernimmt in seinem letzten Lebensabschnitt die Verantwortung für den "Ludwig-Steil-Hof", eine evangelische Stiftung in Espelkamp mit Schulen und Heimen für alte und junge Menschen in der Stadt, die von ihm mitgegründet wurde; bezeichnete sich selbst als "Irgendwie bin ich heimatlos geworden. Mein Geburtsort Reinswalde in der Niederlausitz gehört heute zu Polen. Die Moorkirche in Freistatt, in der ich als Bethel-Pastor ordiniert wurde, ist abgebrannt. Die Gemeinde Mennighüffen, in der ich am liebsten tätig war, heißt nach der kommunalen Gebietsreform postalisch Löhne 4. Und ich lebe in der Flüchtlingsstadt Espelkamp."; ausführliche Würdigungen anläßlich "runder Geburtstage" im Sorauer Heimatblatt 9/1971, 10/1981 und seines Todes in 4/1989; Foto liegt vor;
* Reinswalde 27.8.1901, † Lübbecke 1.3.1989;
Johannes, * 7.3.1903; und
Annathea, * 14.8.1905;
Schwester von Hermann Friedrich:
Pauline Wilm
¥ Pfarrer Paul Ziethe, Eltern von Johannes Paul Wilhelm Ziethe (s. u.)

Adolph Martin Franz Heinze, 1906 - 1916 ev. Pastor in Reinswalde; Gymnasium Dramburg; Universitäten Greifswald, Berlin; Ordination 9.6.1901, 1901 Hilfsprediger, 1916 Pastor in Finowfurt bei Eberswalde, emeritiert 1.7.1936; Anfang der 30er Jahre (1930 - 1935) besucht er seine ehemalige Gemeinde in Reinswalde und viele Gemeindeglieder kommen, um ihren alten Seelsorger zu begrüßen; S. d. Lehrers August Gustav Heinze ¥ Franziska Baumberg;
* Bedelow 13.10.1870, † ..., vermtl. Ende des Krieges auf der Flucht ums Leben gekommen,
¥ ... 28.9.1903 Else Rasensiek aus Wriezen, * ..., † ..

1917-1924 ev Pastor ZietheJohannes Paul Wilhelm Ziethe, 1917 - 1924 ev. Pastor in Reinswalde; Gymnasium Berlin-Steglitz, Universitäten Greifswald, Halle, Berlin; Ordination 26.9.1916, Hilfsprediger in Lossow, 1924 Pastor in Pitzerwitz, Kreis Soldin, 1930 in Pommern (wo ?), 1936 in Völksen/Han.; Foto im Sorauer Heimatblatt Februar 1998; Sohn von Pastor Paul Ziethe ¥ Pauline Wilm, Schwester des ehemaligen ev. Reinswalder Pastors Hermann Friedrich Wilm (s. o.);
* Linow 14.10.1889, † Holtensen bei Weetzen 3.12.1961,
¥ Halle /Saale 17.1.1917 Sabine Schmitz-Herzberg, * Greifswald ..., † ...,
       Tochter von Universitätsprofessor Friedrich Schmitz in Greifswald;
Kinder:
Gisela Voget, * Reinswalde 1.12.1917, † ..., verstorben;
Elisabeth Mischkin, * Reinswalde 10.10.1919,
¥ ... Boris Mischkin, * ...;
Sabine Ziethe, * Reinswalde 19.7.1921;
Paul Ziethe, Pastor, * Reinswalde 23.2.1923;
Joachim Ziethe, Pastor i. R., * Pitzerwitz, Kreis Soldin ...,
¥ ..., von ihm stammen die Unterlagen zur Familie Ziethe; und
drei weitere Kinder, * Pitzerwitz, Kreis Soldin ...;

Paul Robert Paul Bublitz, 25. und letzter ev. Pfarrer in Reinswalde; während seiner Amtszeit vom 30.10.1925 - Februar 1945 werden die Frauenhilfe, die Schwesternstation, der Posaunenchor und der Männerdienst der ev. Kirchengemeinde Reinswalde eingerichtet; mit Pfarrer Bublitz endet die 415 Jahre dauernde Geschichte der evangelischen Kirchengemeinde von Reinswalde seit Einführung der Reformation im Jahre 1530; im Adressbuch 1938 erwähnt als Pfarrer; Foto vorhanden;
Gymnasium Berlin-Friedrichswerder (Ober-Realschule), Universität Berlin, Vikar in Bornim bei Potsdam, Ordination 29.3.1925, 1925 Hilfsprediger in Züllichau, kurze Zeit in Sachsen, nach dem Krieg dann 10 Jahre Pastor in Rüdersdorf bei Berlin, die letzten 3 Jahre seiner Amtstätigkeit Krankenhausseelsorger in Berlin;
* Berlin 2.2.1893, † Berlin 14.9.1986,
¥ Rüsseina/Sachsen 4.1.1938 Ruth Schreiber, * ... 14.10.1910,
† Berlin 5.1.1998,
 ev. Friedhof Nikolassee Berlin 14.1.1998;
Kinder soweit bekannt:
Eckehard, * Reinswalde ..., † ... 1958, ca.15/16 Jahre alt; wird in der Verstorbenenliste von Martha Lehmann, geb. Grätz genannt;
Renate, * Reinswalde ...,
¥.... Heiko Pangritz, Dr. Ing., *....,
Christine Nadjafian, Dr. med.,* Reinswalde ...,
¥ ...,

 

Nachbetrachtung:

Mit Pastor Bublitz endet die 415 Jahre dauernde Geschichte der evangelischen Kirchengemeinde von Reinswalde. Vieles ist in dieser Zeit geschehen, Gutes und Böses. Zur Geschichte der Gemeinde zählt auch die Trennung in zwei Glaubensgemeinschaften, die auch heute noch so manche Frage offen und unbeantwortet läßt.

Und noch etwas gibt zu denken:

Unsere "Reynoldeswalder" Urväter sind im katholischen Glauben erzogen worden, haben den Ort gegründet und waren bis zur Reformation "katholisch". Heute bewohnen wieder katholische Christen das Dorf, auch wenn sie ein anderes Gotteshaus betreten. Hat sich im Laufe der Geschichte ein Kreis geschlossen, der so gewollt war?

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Die Pastoren der lutherischen Gemeinde 1849 – 1945

Johann Samuel Bürger, 1. luth. Pastor in Reinswalde vom 28.1.1849 - 28.4.1854; Foto;
1835-1854 Pastor Bürgerzuvor 1835 - 27.1.1849 ev. Pastor in Reinswalde; Einführung am 17.5.1835, also am Tage der Emeritierung seines Vorgängers Gottlieb Heinrich Schmeil (s. o.); gleichzeitig wird ohne Wissen der Gemeinde im Ort die "Union" eingeführt, jedoch bekam alles einen "lutherischen Anstrich"; er erkennt allerdings wegen des heftigen Widerstandes seines Vorgängers Schmeil bald die Unterschiede zwischen der bisherigen Lehre und der vom Staat verordneten "Union" und tritt am 28.1.1849 mit ca. 90% der Gemeinde mit deren Zustimmung nach heftigen Gewissenskonflikten zu den Alt-Lutheranern über; zieht am 19.11.1849 nach der Übergabe des Pfarrhauses an die ev. Kirche in ein kleines Häuschen;
Gymnasium Sorau, Universitäten Berlin, Breslau; Ordination 23.10.1825, 1825 Pastor in Schönwalde, 1861 - 1872 alt.-luth. Pastor in Prittisch-Meseritz; wohnt am 1.7.1873 bereits einige Jahre in Neutomischel; am 22.4.1877 - Jubilate - einen Tag nach seiner Beerdigung verliest Pastor Biehler in Reinswalde seinen Lebenslauf; weitere Einzelheiten auf Anfrage;
* Sorau 29.12.1801, S. d. Arbeiters Johann Christian Bürger
¥ Elisabeth Wilhelm,
† Neutomischel 18.4.1877,
 Neutomischel 21.4.1877;
¥ 1. Schönwalde 2.11.1825 Emilie (Karsmann ?), * ..., † Reinswalde 7.3.1849,  Reinswalde 7.3.1849 von Pastor Geßner; T. d. Christian Gotthelf K., Pastor in Droskau;
Kinder: zwei Töchter, 1849/1850 wurden im Verlaufe der Ereignisse um die kirchliche Trennung 25 Personen aus Reinswalde zu Gefängnisstrafen verurteilt, unter denen sich auch die beiden Töchter Bürgers befanden;
¥ 2. ... 2.7.1850 Luise Emilie Wittkopf, * ..., † (Neutomischel ... 1876)

Maximilian Frommel, 2. luth. Pastor in Reinswalde von 1854 - 26.5.1858 (Mittwoch nach Pfingsten);
hier eingeführt am 11.10.1854; wird 1858 Pastor in Ispringen in Baden, wechselt 1880 als General-Superintendent und Consistorialrath nach Celle 1877 wird aus der Parochie Ispringen für den Kirchenbau in Reinswalde als Weihnachtsgabe 200 Mark gespendet; weitere Einzelheiten auf Anfrage;
* Karlsruhe ... 1830, † (Celle ?) 5.1.1890

Ludwig Wilhelm Semm, 3. luth. Pastor in Reinswalde von 1858 - 1864;
1858-1864 Pastor SemmHimmelfahrt 13.5.1858 gewählt, trifft am Samstag 26.6.1858 in Reinswalde ein und wird am 7. Sonntag nach Trinitatis 18.7.1858 in Reinswalde eingeführt; sagt sich am Mittwoch 28.9.1864 vom OKC in Breslau los und schließt sich mit einigen Gemeindegliedern in Sorau, Triebel und Reinswalde der Immanuel-Synode an (Diederich'sche Sezession); weitere Einzelheiten auf Anfrage;
* Würzburg 8.4.1824, † Züllichau 27.8.1902, ¥ ...,
Kinder (erhalten lt. Generalsynoden-Beschluß von 1910 jährlich je 200 Mark):
Adelheid, * ..., † Darmstadt 3.4.1936;
Maria, * ..., † ..., lebt 1936
in Züllichau im Altersheim

 

 

 

Johann Samuel Bürger, (s. o.); 1864 kurzzeitig verwaltender luth. Pastor in Reinswalde, nachdem Pastor Semm sein Tätigkeit beendet hatte

Friedrich Georg Samuel Biehler, 4. lutherischer Pastor in Reinswalde von 1864 - 1881;
1864-1881 Pastor BiehlerEinführung in Reinswalde durch Superintendent Froböß und Pastor Bürger am 3. Advent 1864; anläßlich des 25jährigen Bestehens der luth. Gemeinde 1874 läßt er die gehaltene Festpredigt drucken (liegt vor); während seiner Amtszeit wird die luth. Kirche gebaut (1875 - 1877) und unter Teilnahme mehrerer Pastoren und Kirchenräte 1877 feierlich eingeweiht; spricht in Liebe von seinem "Widersacher, Herr Pastor Ehricht"; tauscht mit seinem Nachfolger in Reinswalde die Pfarrstellen und geht nach Guben;
luth. Privatschule Bernstadt, Elisabethgymnasium Breslau, Abitur Michaelis 1857, Universitäten Breslau, Leipzig; Lehrer bei von Zitzewitz in Klein-Gansen/Pommern und Hilfsprediger in Stolp, Hilfsprediger in Köln, Ordination 17.8.1862 und Pastor in Brüssow/Uckermark; verschiedene Vertretungen während der Reinswalder Zeit, u. a. auch Sorau; ab 16.1.1881 Pastor in Guben; weitere Tätigkeiten im Diakonissenhaus Guben bis zu seiner Emeritierung Ostern 1904; weitere Einzelheiten auf Anfrage;
* Breslau 3.,
~ 7.12.1835, † Breslau 4.,  luth. Friedhof Menzelstraße 7.5.1913, S. d. Pastors Friedrich Gottlieb Eduard B. in Kaulwitz, Kreis Namslau ¥     Wilhelmine Otto;
¥ 1. Berlin 16.11.1875 Laura Lehmann, *..., † Guben 17.2.1883 im Wochenbett, T. d. Kirchenvorstehers Heinrich Lehmann, Berlin;
Kind: Theodor Friedrich Heinrich, * Guben 10.2.1883;
¥ 2. ... 28.9.1884 Ernestine Elisabeth Drescher, * ... 21.9.1866, Guben 17.9.1952; älteste Tochter des Gutsinspektors Friedrich Wilhelm Drescher in Brieg bei Glogau ¥ 1. Ernestine Hofmann;
Kind: Friedrich (III.), * Guben 23.8.1889


Paul Albrecht Schöne, 5. luth. Pastor in Reinswalde vom 16.1.1881 - 1892;
1881-1892 Pastor Schönewährend seiner Amtszeit wird das luth. Pfarrhaus und das zweite luth. Schulhaus gebaut; zur Entlastung von Pastor Biehler in Guben wird 1888 die Gemeinde Friedersdorf von Guben getrennt und als Gastgemeinde in den Verband der Parochie Reinswalde aufgenommen;
Universitäten Leipzig, Königsberg, Erlangen; am 31.3.1878 ordiniert und Pastor in Guben (Par. Freystadt); ab 2.2.1879 in Parochie Guben-Friedersdorf-Sagan eingeführt; ab 10.7.1892 Pastor in Ohlau;
weitere Einzelheiten auf Anfrage;
* Treptow 4.7.1851, † Ohlau 12.1.1906, S. d. Albrecht Eduard Schöne
¥ Elisabeth Piefke;
¥ ... Lina Ebel, * Waldgirmes/Hessen 6.8.1858, † Herischdorf /Riesengebirge 13.5.1940; Tochter von Pastor Julius Ebel ¥ .....;
von den 10 Kindern des Ehepaares werden 5 in Reinswalde geboren:
Andreas, *12.12.1881, Vater von Christian Schöne, Lehrte, dem Einsender der Schöne-Unterlagen;
Christian, * 24.9.1883, über ihn berichtet die Frankfurter Allgemeine Zeitung am 18. April 1996 mit 1½ Seiten über ein Feldurteil vom 22.11.1943 mit Erläuterungen seines Neffen Albrecht Schöne;
Dorothee, * 7.2.1885, vom 1.4.1907 - 31.12.1908 Lehrerin an der luth. Schule in Reinswalde; über ihre "Reinswalder" Brüder berichtet Dorothee mehrfach in den Erinnerungen an ihre "Kindheit in Reinswalde 1885 - 1892"; abgedruckt mit Erläuterungen im Sorauer Heimatblatt August - November 1997;
Johannes, * 14.5.1889;
Paul, * 31.1.1891, † 19.2.1892

Friedrich Wilhelm Pfaff, 6. luth. Pastor in Reinswalde von 1892 - 5.11.1918, später Superintendent;
1892-1918 Pastor Pfaffwird von seiner Gemeinde liebevoll "Vater Pfaff" genannt; während seiner Amtszeit wird der Turm der luth. Kirche gebaut; Verfasser der Broschüre "Geschichte der luth. Gemeinde zu Reinswalde", die anläßlich der Turmweihe im August 1904 erscheint; Gedenkfeier zum 100. Geburtstag am 21.5.1944; weitere Einzelheiten auf Anfrage;
* Volkmarsen bei Kassel 21.5.1844),
~ Volkmarsen 9.6.1844,
† Reinswalde 5.11.1918,
 Reinswalde 9.11.1918, 75 Jahre alt (Grippeepidemie); Sohn von Carl Otto Pfaff, Kaufmann in Volkmarsen, ¥ Emilie Großkurth;
¥ ... Wilhelmine Nissen, * ... 1855, † Reinswalde 4.8.1912,  Reinswalde, fast 57 Jahre alt, Tochter von..... Nissen, Rechtsanwalt in Schleswig, ¥ ...;
Kinder:
Emilie Pfaff, älteste Tochter,
¥ luth. Pastor Albert Burgdorf;
Erik, * .....;
Mathilde Pfaff, jüngste Tochter, Lehrerin an der luth. Schule Reinswalde;
Kind, * ..., † ..., vor der Mutter; und
Kind, * ..., † ..., vor der Mutter

Albert Burgdorf, 7. luth. Pastor in Reinswalde von April 1919 - Sommer 1931;
eingeführt am 4.5.1919; war bereits 1904 Hilfsprediger in Reinswalde; 1918 Pastor in Sorau-Sagan; hält am 9.11.1918 die Leichenpredigt für seinen Schwiegervater und Vorgänger im Amt Wilhelm Pfaff; feiert in Reinswalde am 26. Mai 1928 seinen 50. Geburtstag und am 3. Januar 1931 silberne Hochzeit;
ab 1931 Leiter der Samariteranstalt in Fürstenwalde, ging aber einige Jahre später von dort als AnstaltsPastor nach Rickling (ca. 10 km südöstlich von Neumünster - heute: Landesverein für Innere Mission, 24635 Rickling); sein Ölgemälde hängt in einem Sitzungssaal in Rickling und wurde von seiner Tochter Renate Burgdorf gemalt; mehrere Besuche in Reinswalde nach seinem Weggang; weitere Einzelheiten auf Anfrage;
* ... 26.5.1878, † Rickling/Holstein 24.3.1944,
 Rickling/Holstein ..., 66 Jahre alt;
¥ ... 3.1.1906 Emilie Pfaff, * ..., † ...; hielt sich nach Aussagen vieler Reinswalder nicht oft im Dorf auf, war die meiste Zeit mit den Kindern in Berlin; älteste Tochter von Wilhelm Pfaff ¥ Wilhelmine Nissen;
Kinder:
Barbara Kleve, Lehrerin, * ....., † .....,
¥ ..... Kleve, * ....., † ....., Kinder: Elfi, * ...; und Brigitte, * ...; diese Familie ist nach den Aussagen eines von Burgdorf ausgebildeten Diakons wahrscheinlich ausgestorben - Stand 4.2.1998;
Albert Wilhelm Erik Johannes, * ... 26.12.1908, † Fürstenwalde 7.4.1910;
Wilhelmine, * ...; und
Renata Burgdorf, Realschullehrerin, Künstlerin, Malerin, * ... (1918 ?), † ... (um 1982),
 Rickling ..., zuletzt bekannter Wohnort: 24594 Hohenwestedt;
Schwester von Emilie: Mathilde Pfaff, Lehrerin an der luth. Schule in Reinswalde

Johannes Hofmann, 8. und letzter lutherischer Pastor in Reinswalde vom 1.10.1931 - Weihnachten 1943 / Neujahr 1944;
in Reinswalde eingeführt am 25.10.1931; zuvor Hilfsprediger in Breslau mit eigener Gemeinde; Sohn des Balhorner Bauern und Kirchenältesten Ludwig Wilhelm Hofmann, * ... (um 1871), † Balhorn 5.5.1941, im 70. Lebensjahr, ¥ ...; Eltern und Geschwister ordneten sämtliche persönlichen Ansprüche seiner Ausbildung unter; weitere Einzelheiten auf Anfrage;
* Balhorn 12.6.1905,
X† Sewastopol 9.5.1944,  Fort Maxim Gorki II Chersomes/Krim;
¥ Balhorn 15.11.1931 Lieselotte Siebert, * Hermannsburg 31.7.1910, † Witten 18.4.1991,  Witten 23.4.1991; Tochter von Konrad Siebert, luth.-renit. Pastor in Balhorn; sie in ¥ 2. ... 1952 Friedrich Seefeld, * ....., † ....., alt-luth. Pastor in Witten; ist 1938 Pastor in Cottbus und nimmt von Neujahr bis Epiphanias 1938 an einer Jugendfreizeit der lutherischen Jugend in Reinswalde teil;
Kinder:
Ruth Vicedom, * 28.2.1933
¥ Ehrenfried Vicedom;
Reinhard Hofmann, * 1.9.1934,
¥ Erika .....;
Christa Günther, * 23.3.1937
¥ Karlheinz Günther;
Elisabeth Mühlhäußer, * 24.6.1939 ,
¥ Hermann Mühlhäußer;

Martin Kiunke, Pastor und Kirchenrat in der lutherischen Kirche; Sohn des Breslauer Mehlhändlers (?) und Kaufmanns Kiunke; war während der Abwesenheit von Pastor Hofmann überwiegend mit der Vertretung in Reinswalde betraut; umfangreicher Lebenslauf und weitere Einzelheiten auf Anfrage;
die Aufnahme in die Liste der lutherischen Reinswalder Pastoren und in die Chronik Reinswalder Familien erscheint sinnvoll, da diese Familie wohl einen nachhaltigen Eindruck bei den Bewohnern des Dorfes hinterlassen hat, denn immer wieder wird sie von vielen Reinswaldern in Gesprächen und schriftlichen Erinnerungen erwähnt; Mitte Juni 1945: "... Kirchenrat Kiunke kommt nach Reinswalde und will bei uns bleiben. Wie war die Freude groß, wieder einen luth. Pastor in unsrer Mitte zu haben. Alles wurde zum Empfang vorbereitet. Am 22. Juni traf er mit seiner Familie in Reinswalde ein. Am 24. sollte Predigtgottesdienst mit Feier des hl. Abendmahls stattfinden. Wie freuten und sehnten wir Lutherischen uns danach und alles bereitete sich vor. Die Freude war zu groß und sie sollte uns wieder genommen werden, als am 23. Juni früh der Befehl der P. M. (Anm.: wohl Polnische Miliz) kam, alles raus aus dem Dorf, nicht wissend wohin. ..."; Quelle: Martha Lehmann, geb. Grätz - Reinswalder Erinnerungen von 1900 - 1945; diese Aufzeichnungen von Martha Lehmann decken sich mit Aussagen von Sohn Hartmut Kiunke, die in einem interessanten Telefongespräch am 5.2.1998 mitgeteilt wurden. Er erzählte von seinem abenteuerlichen und beschwerlichen Marsch mit Eltern und Geschwistern von Liegnitz über das Sudetenland wieder zurück nach Liegnitz. Nach Rückkehr von einer Erkundungsreise des Vaters von dort aus nach Reinswalde machte sich die Familie ohne Bruder Gotthold umgehend mit drei Handwagen - die noch gar nicht abgeladen waren - erneut auf den Weg und traf nach etwa einer Woche bei strömendem Regen und völliger Dunkelheit in Reinswalde ein. An das Datum 22. Juni erinnert er sich deswegen so genau, weil dieser Tag gleichzeitig der Geburtstag seiner jüngsten Schwester Monica war. Noch heute beeindruckt ihn besonders die Tatsache, daß seine Familie in Reinswalde mit einer Herzlichkeit aufgenommen wurde, die zu dieser Zeit wirklich seinesgleichen suchte. Wie ein Lauffeuer muß sich die Ankunft der sechsköpfigen Familie dann auch herumgesprochen haben, da sich sehr viele Menschen um die Ankömmlinge versammelten. Befreit von der nassen und verdreckten Kleidung wurden die Kinder nach einem kräftigenden Imbiß zum Schlafen unter mächtige Federbetten gesteckt. Von Schreien, unverständlichem Lärm und Türenschlagen am nächsten Morgen geweckt, erlebte er wie viele andere die endgültige Ausweisung aus Reinswalde. Ob dieses Nachtlager für die Familie im lutherischen Pfarrhaus aufgeschlagen wurde oder an einer anderen Stelle, ist unbeantwortet geblieben, im nachhinein aber auch unerheblich; wohnte mit seiner Familie für ca. 12 Stunden in Reinswalde, vermutlich in der Wellersdorfer Str. 7, dem lutherischen Pfarrhaus;
* Breslau 27.8.1898, † Mötzingen 13.4.1983,
 Tübingen ...,
¥ Essen 5.1.1927 Elisabeth Ziemer, * Essen 19.3.1904, Tochter von Superintendent Johann Ziemer, in Essen;
Kinder:
Gotthold Manfred Dietrich, * Swinemünde 1.1.1928,
Karl-Heinz Günther Wolfgang, * Cammin 12.4.1929,
Hartmut Gerhard Horst, * Liegnitz 10.7.1930,
¥ .....,
Eva-Maria Ruth Mechthild, * Liegnitz 15.7.1931; und
Monica Naëmi Brigitta, * Liegnitz 22.6.1934, ausgewandert nach Australien, † ....., kurz nach der Geburt ihres ersten Kindes,
¥ ...;

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Historische Spurensuche in Reinswalde
Grabplatten als Zeugnisse der Vergangenheit
von Reinhard Steinke, Jever

 

Was uns bleibt, ist Erinnerung?!? Vieles fällt uns ein, wenn wir über mehr oder weniger vertraute Wege gehen, die würzige Luft einatmen, deren Duft unwillkürlich an Kindheit und Jugend erinnert oder staunend die Eiche betrachten, von der wir glaubten, daß sie viel größer sein müsste nach all den Jahren. Dieses und vieles mehr wecken Erinnerungen, die man längst vergessen glaubte.

Und doch ist da etwas, daß außer der Erinnerung am eigenen Erleben die Geschichte des Ortes und seiner Bewohner - unsere Eltern, Großeltern, Ahnen - lebendig werden lässt. Das Aufspüren von verschollenen Urkunden gehört ebenso dazu, wie das Entdecken steinerner Zeugen aus vergangenen Jahrhunderten. Über das letztere soll nun berichtet werden.

GrabsteineAn der alten evangelischen Kirche stehen zwei steinerne Grabplatten, die bereits 1939 in den "Kunstdenkmälern des Kreises Sorau ..." erwähnt werden. Es ist wirklich ein Wunder, daß diese Steine den Wirrnissen nach 1945 widerstanden haben, zumal ihr ursprünglicher Standort in der Kirche zu finden war. Sie berichten aus dem Leben der ev. Pastoren Georg Martin (1615 – 1690) und Johann Caspar Richter (1673 – 1715), die in Reinswalde als Seelsorger tätig waren. Gut zu erkennen sind hier auch die Feldsteine, aus denen das altehrwürdige Gotteshaus errichtet wurde.

Doch betrachten wir diese Kostbarkeiten in aller Ruhe und genießen wir die Schönheit dieser wunderbaren Arbeiten aus der Vergangenheit von Reinswalde, mit der wohl üblichen und ausdrucksvollen Sprache. Schlicht gehalten ist die Grabsteinplatte von Pastor Martin, während die von Pastor Richter von einem reich verzierten Arkanthusrahmen geschmückt wird. Leider sind die letzten Zeilen nur schwer zu entziffern. Ein Restaurator wird hier wohl helfen können.

Grabstein Georg MartinHier Ruhet in Gott. Der Weyland Ehrwürdige U: Wohlgelährte H: Georgius Martini, des H.: Ministern Senior U: 43 Jahre Pfarr: dieses Orths. Welcher Aō. 1615 in Sorau geb: von Ge=orgio Martini Rathsverwandten in Soraw und Dorothea Berhardin seel: welche ihn alßbald fleissig zur Schule gehalten, da er nun einen gutten anfang gemacht U: __ nach seine Studia in Leipzig, Erfurt U: Wittenberg Confirmiret, ist er von __ __ H: Hein=rich von Unruhen U: Herrn Seyfried von der Dah=me, Landeshauptman zum Informatore Ihres Kinder beruffen worden; von dannen Er nach absterben Herrn Jeremiae Crudelij Aō. 1647 ordentlicher weise hierher Vociret, U: den tag Ma=riae verkündigung in Sorau Ordiniret wor=den, in H: Ehstand hatt Er sich begeben A. 8. Julij mit der damals Tugendsamen Jungf: Maria Michelin __ __: David Michels TuchmacherEltesten in Sorau U: Dorothea Berchnerin __ nachgelassene Tochter, mit welcher er in friedlich Ehe erlebet 42 ¾ Jahr U: durch Gottes Segen erlanget 5 Söhne U: 6 Töchter, davon der erste bey Gott. __ Er nun seinen Gott treulich gedienet U: des le=bens Satt ist Er in wahren Glaube und Er selig abgeschieden d. 18. Martij 1690 nach dem Er sein Alter gebracht auff Vieru.Siebenzig Jahr u: 17 wochen

 

 

Grabstein Johann Caspar RichterStations __ Joh. 8. 9
Geehrter Leser.
Dieser Stein ist ein Ehren=gedächtnis, als weyl: wohl Ehren u. wohlgel: Herrn Johann Caspar Richters in die 6 ½ Jahr Treugewesnen Pastoris alhier, derselbe war ein Sohn He. Tob. Richters Cantoris in Triebel u: Fi: Marie __anin, welche Ihn AO: 1673 a. 25. (September) in diese Welt gezeuget. Ein fleissiger Studiosus ein treu ___samer Seelen Hirte, der AO 1701 zum Pastore Sub=stituto nach Schönwalde __ (17)06 aber zum Pastore nach Pitschkau so endlich AO 1709 nach Reinswalde __ rechtmäsz=ig beruffen ward __ geliebter EheSchatz Fr. Anna __ Morgenbesserin __


(leider sind die letzten 10 Zeilen dieses Steines nur bruchstückweise zu erkennen. Ein Restaurator wird hier helfen können.)

 

 

 

 

Was uns bleibt, ist Erinnerung !?! So habe ich angefangen und so möchte ich diesen Bericht beenden, der Ihnen, liebe Heimatfreunde, etwas Interessantes mitteilen sollte. Wenn wir aber Erinnerungen für uns behalten, die uns mit der Heimat verbinden, dann wird das heimatliche Dorf, das wir lieben, in absehbarer Zeit in Vergessenheit geraten. Ein Ort lebt nur dann weiter, wenn sich spätere Generationen durch unsere Aufzeichnungen und Bilder informieren können. Unerheblich dabei ist, ob und von wem dieser Ort gewohnt wird.

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